Kardiologie, Rhythmologie und Intensivmedizin

Koronare Herzerkrankung

Das Herz benötigt für seine Tätigkeit eine ständige Zufuhr von Energie, in Form von Sauerstoff und Nahrungsbestandteilen. Diese werden dem Herzen über die Herzadern, die sogenannten Koronarien oder Koronararterien geliefert. Sind diese Zuleitungen verstopft oder ganz verschlossen, kann das Herz nicht richtig arbeiten, weil die Energiezufuhr eingeschränkt oder gar komplett unterbunden ist. Dann sprechen wir von einer koronaren Herzerkrankung.

Sind die Herzadern, also die Koronarien oder Koronararterien, verstopft oder ganz verschlossen, kann das Herz nicht richtig arbeiten, weil die Energiezufuhr eingeschränkt oder gar komplett unterbunden ist. Wir sprechen dann von einer koronaren Herzerkrankung (KHK). Im Laufe von Jahren führen Verkalkungen und andere Ablagerungen (z.B. Cholesterin) zu Engstellen. Ist die Blutzufuhr über die Koronararterien derart reduziert oder komplett aufgehoben führt dies zu einem Herzinfarkt. Die entsprechenden Herzabschnitte stellen ihre Tätigkeit ein. Die Folgen können eine Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen sein.

In den letzten 50 Jahren sind bedeutende Risikofaktoren identifiziert worden, warum Menschen eine koronare Herzerkrankung entwickeln. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören das Rauchen, der Bluthochdruck, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), erhöhte Blutfette und genetische Voraussetzungen.

Ist die Blutzufuhr zum Herzen durch verstopfte Koronararterien gemindert, führt dies typischerweise zu einer sogenannten Angina pectoris, einem Engegefühl im Brustkorb, insbesondere bei körperlicher oder emotionaler Belastung. Trügerisch können Schmerzen im Bereich des Halses, Kiefers, Oberbauchs oder der Arme sein. Die Verstopfung der Hinterwandarterie führt typischerweise zu derartigen Beschwerden, die häufig nicht als Herzprobleme erkannt werden.

Zu den Standarduntersuchungen zur Feststellung einer koronaren Herzerkrankung gehören ein Elektrokardiogramm (EKG), eine Echokardiographie (Ultraschall des Herzens) sowie gegebenenfalls ein Belastungstest. Dazu zählen die Fahrradergometrie, Stress-Echokardiographie und Stress-Magnetresonanztomographie (MRT). All diese Untersuchungen geben mehr oder weniger indirekte Hinweise für oder gegen das Vorliegen einer KHK. Bei einigen Patienten ist die Durchführung einer Computertomographie der Koronarien sinnvoll, um eine KHK als Ursache für die Beschwerden auszuschließen. Der Goldstandard, mit dem in jedem Fall eine KHK festgestellt und behandelt werden kann, ist eine Herzkatheteruntersuchung.

Die Untersuchung wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und ist nahezu schmerzfrei. Patienten spüren nach der Untersuchung unter Umständen die Punktion der Unterarmarterie, vergleichbar mit dem Gefühl nach einer Blutentnahme.

Unsere Spezialisten führen dünne Sonden über die Arterien zum Herzen vor. Diese Sonden (Katheter, deshalb der Name Herzkatheter) werden so positioniert, dass direkt in die Koronararterien Kontrastmittel injiziert wird. Aus unterschiedlichen Perspektiven kann der behandelnde Arzt so die die Koronararterien betrachten und bewerten. Eine behandlungsbedürftige KHK kann so eindeutig festgestellt werden. Falls notwendig, werden die Engstellen schon in derselben Untersuchung behandelt.

In der Klinik für Kardiologie arbeiten acht Kardiologinnen und Kardiologen unter der Leitung von Prof. Dr. Er, die täglich rund um die Uhr  Herzkatheteruntersuchungen durchführen. Es erfolgen im Jahr mehr ca. 3000 solcher Herzkatheteruntersuchungen in unserem Haus.

Die FFR-Messung, also die fraktionelle Flussreserve, ist eine spezielle Messung einer Engstelle in den Koronarien. Mit oder ohne Medikamentengabe wird mit Hilfe eines speziellen Drahtes, sogenannter Druckdraht, die Relevanz der Engstelle bestimmt. So kann exakt beurteilt werden, ob die Engstelle tatsächlich zu einer verminderten Durchblutung des Herzens führt und deshalb behandelt werden muss.

Ein Stent ist ein Röhrchen aus einem Metallgeflecht, das in die Koronararterie eingesetzt wird, um die Engstelle zu beheben und die Durchblutung zu verbessern. Ein Stent wird bei verschlossener Koronararterie oder relevanten Engstellen implantiert.

Der Krankenhausaufenthalt dauert in der Regel nur kurz. Sie kommen zu einem Vorgespräch, in dem die Operation vorbereitet wird. Ihnen wird Blut abgenommen, ein EKG geschrieben und ein ärztliches Gespräch geführt. Dabei werden Sie zu Ihren Beschwerden, Vorerkrankungen und Medikamenten befragt. Der Arzt erklärt Ihnen ausführlich die Untersuchung. Hier können Sie Fragen stellen und sich über den Ablauf noch einmal erkundigen. Am Untersuchungstag, in der Regel zwei Tage später, kommen Sie morgens zur Untersuchung und übernachten eine Nacht im Krankenhaus. Der Untersuchende entscheidet, ob Sie möglicherweise bereits am gleichen Tag entlassen werden können.

Kardiologische Eingriffe und Operationen

Die Herzkatheteruntersuchung kann eine Erkrankung des Herzens, der Herzklappen oder der Herzkranzgefäße auf einem Bildschirm sichtbar machen. Vom Handgelenk oder von der Leiste aus schieben Ärztinnen oder Ärzte mittels Führungsdraht einen kleinen Kunststoffschlauch (den Katheter) über die Schlagader bis zum Herzen.

Die Untersuchung erfolgt im Herzkatheterlabor. Die diagnostische Koronarangiographie dauert ca. 30 Minuten. In der Regel ist danach keine stationäre Aufnahme erforderlich, Sie können nach 6 Stunden abgeholt werden. Werden in der Koronarangiographie behandlungsbedürftige Veränderungen festgestellt, kann häufig im gleichen Eingriff auch die Behandlung erfolgen. Nach einer Ballondilatation oder Stentimplantation werden Sie für eine Nacht überwacht und können am nächsten Morgen entlassen werden.

Eine Elektrophysiologische Untersuchung ist eine spezielle Herkatheteruntersuchung bei Verdacht auf Herzrhythmusstörungen. Im Rahmen des Aufklärungs- und Aufnahmegesprächs informieren wir Sie über den Ablauf des Eingriffs, Uhrzeit und Ort. Die Untersuchung erfolgt im Herzkatheterlabor und dauert in der Regel 1-2 Stunden.
Nach der Untersuchung ist eine Überwachung bis zum Folgetag notwendig, gelegentlich auch eine erneute Leisten- und Ultraschallkontrolle am Folgetag. Anschließend erhalten Sie Ihren Entlassungsbrief von den Stationsärzten und können nach Hause gehen.

Im Rahmen des Aufklärungs- und Aufnahmegesprächs erfahren Sie alles Wichtige zum Ablauf des Eingriffs, Uhrzeit und Ort. In manchen Fällen sind vorab noch Untersuchungen erforderlich, wie eine Herz-Ultraschalluntersuchung oder ein Langzeit-EKG. Bitte erscheinen Sie zum Eingriff nüchtern. Die Operation wird entweder im Herzkatheterlabor oder im OP laufen. Die Dauer der Operation wird vom eingesetzten Herzschrittmacher (Ein-/Zwei- oder Dreikammerschrittmacher, Defibrillator) bestimmt.

Nach der Operation werden Sie auf einer kardiologischen Station aufgenommen, bei einem Aggregatwechsel eines bestehenden Schrittmachers kann die Entlassung auch am gleichen Tag erfolgen. Diese Information erhalten Sie im Vorgespräch. Bei einem stationären Aufenthalt werden die Wunde sowie das eingesetzte Aggregat am Folgetag kontrolliert. Bei problemlosem Verlauf erfolgt die Entlassung am Folgetag mit dem Entlassungsbrief.

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