Zentrum für hämatologische Neoplasien

Behandlungsangebot

Hämatologische Neoplasien machen nur knapp 10% aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland aus. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass ein spezialisiertes Team die Diagnostik und Therapie durchführt. Abhängig von der Erkrankung selbst sowie dem Ausbreitungsstadium können mithilfe moderner Therapien exzellente Therapieerfolge bis hin zur Heilung erzielt werden.

Am Klinikum Gütersloh legen wir einen individuellen Therapieplan für die betroffenen Patientinnen und Patienten fest, damit die Wirksamkeit der jeweiligen Therapie sichergestellt ist und Nebenwirkungen beherrschbar bleiben. Neben der medikamentösen Therapie werden in der Behandlung von Hämatologischen Erkrankungen auch verschiedene Zelltherapien (Stammzelltransplantation und Immunzelltherapie) in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Münster eingesetzt. Die enge Zusammenarbeit mit allen Fachabteilungen des Klinikums und insbesondere der Onkologischen Schwerpunktpraxis Gütersloh sowie der Praxis für Strahlentherapie - beide auf dem Gelände des Klinikums - schafft eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen ambulanter und stationärer Onkologie.

 

   

 

Wir behandeln folgende Erkrankungen

Bei einer Leukämie stellt der Körper weiße Blutzellen im Übermaß her. Sie reifen nicht richtig aus, können ihre normale Funktion im Körper nicht übernehmen und sie verdrängen gesunde Zellen im Knochenmark. Die Folge: Menschen mit einer Leukämie sind anfällig für Infektionen, sie bluten schneller oder leiden an Blutarmut.

Ein Schwerpunkt im Zentrum für Hämatologische Neoplasien im Klinikum Gütersloh ist die Behandlung akuter Leukämien, die im Rahmen von deutschlandweiten multizentrischen Studien behandelt werden, um eine Versorgung auf dem aktuellen Stand des medizinischen Fortschrittes zu gewährleisten.

Therapie
Der wichtigste Baustein der Therapie ist eine Chemotherapie. Sie soll die Leukämiezellen zerstören mit dem Ziel, dass gesunde Zellen nachgebildet werden. Zusätzlich kann eine Stammzelltransplantation zum Einsatz kommen. Autologe und allogene Stammzellentransplantationen werden im Zentrum für Knochenmarktransplantation des UKM durchgeführt. Die Nachsorge erfolgt gemeinsam am UKM und vor Ort im Klinikum Gütersloh in Zusammenarbeit mit der Onkologischen Schwerpunktpraxis Gütersloh.

Maligne Lymphome sind Krebserkrankungen, die an den Lymphknoten/Lymphdrüsen, Mandeln, Milz aber auch in Magen, Darm oder in der Haut auftreten können. Bei Lymphomen wachsen weiße Blutkörperchen, die sogenannten Lymphozyten, unkontrolliert.

Therapie

Es gibt aggressive Krankheitsverläufe, die sofort behandelt werden müssen. Für andere Patienten kann es ausreichen, zunächst abzuwarten und regelmäßig zur Kontrolle zu gehen. Die Entscheidung für die jeweilige Therapie ist von der individuellen Diagnose eines jeden Patienten abhängig. Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Chemotherapie oder Immun-Chemotherapie
  • Zielgerichtete Therapie oder Immuntherapie
  • Strahlentherapie

Unter dem Begriff myelodysplastisches Syndrom (MDS, Myelodysplasie oder Plural myelodysplastische Syndrome) wird eine Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks zusammengefasst, bei denen die Blutbildung nicht von gesunden, sondern von genetisch veränderten Stammzellen ausgeht. Diese Zellen stören die Bildung normaler, funktionstüchtiger Blutkörperchen. Bei manchen Betroffenen werden diese veränderten Zellen mit der Zeit bösartig, was zu einer akuten myeloischen Leukämie führen kann.

Therapie

Grundsätzlich werden therapeutische Maßnahmen entsprechend der Risikoeinschätzung der MDS-Erkrankung durchgeführt. Patienten mit einem myelodysplastischen Syndrom brauchen oft Transfusionen von roten Blutkörperchen. Um die Symptome zu lindern und die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass sich eine AML entwickelt, wird in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt. Eine Heilung lässt sich nur mit einer Stammzelltransplantation erreichen. Diese kann im Zentrum für Knochenmarktransplantation des Universitätsklinikums Münster (UKM) durchgeführt werden. Die Nachsorge erfolgt gemeinsam am UKM und vor Ort in Zusammenarbeit mit der Onkologischen Schwerpunktpraxis Gütersloh.

 

Bei myeloproliferativen Neoplasien handelt es sich um eine Gruppe von seltenen bösartigen Blutkrebs-Erkrankungen. Allen gemeinsam ist die überschießende Bildung einer bestimmten Blutzelle im Knochenmark. Davon betroffen sein können die Blutplättchen, die roten oder die weißen Blutkörperchen. Bei den meisten Betroffenen schreitet die myeloproliferative Neoplasie zu einer akuten Leukämie fort.

Therapie

Die einzige heilende Behandlung für Patienten mit MPN ist eine Stammzelltransplantation. Diese kann im Zentrum für Knochenmarktransplantation des Universitätsklinikums Münster (UKM) durchgeführt werden. Die Nachsorge erfolgt gemeinsam am UKM und vor Ort in Zusammenarbeit mit der Onkologischen Schwerpunktpraxis Gütersloh.

Unser Leistungsspektrum

  • Zytologie und Zytochemie von Blutbild, Knochenmark, Ergusspunktaten an 365 Tagen pro Jahr
  • Hämatologische Rufbereitschaft an 365 Tagen pro Jahr
  • Pflegekräfte mit Zusatzqualifikation Onkologische Fachpflege
  • Verfügbarkeit und Durchführbarkeit von Chemotherapien an 7 Tagen die Woche
  • Klinische Studien
  • Radiotherapie
  • Schmerztherapie
  • Palliativmedizinische Betreuung
  • Psychoonkologische Betreuung
  • Interdisziplinäres Tumorboard unter Leitung eines Facharztes für Hämatologie und Onkologie

Grundsätze unserer Diagnose und Therapie

Bei der Diagnose und Therapie arbeiten im Zentrum für Hämatologische Neoplasien des Klinikum Gütersloh verschiedene Spezialisten Hand in Hand.

In einer interdisziplinären Tumorkonferenz am Klinikum Gütersloh beraten Nierdergelassene und Krankenhausärzte, Internisten, Onkologen und Chirurgen zusammen mit Radiologen, Strahlentherapeuten, Nuklearmedizinern und Pathologen über das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen bei jedem Patienten - nicht nur bei der Ersttherapie, sondern auch während der weiterführenden Behandlung. Ein Vertreter des Zentrums nimmt zudem regelmäßig an den Leukämie- sowie an den Lymphom-Tumorkonferenzen des Uniklinikums Münster teil.

Fest eingebunden in dieses Vorgehen sind hierbei von Anfang an die niedergelassenen Ärzte, so dass ein reibungsloser Übergang von stationär zu ambulant erfolgen kann. Natürlich besteht darüber hinaus ein enger Kontakt zu Rehabilitationskliniken auch über unsere Region hinaus.

Unser Klinischer Sozialdienst stellt eine lückenlose Überleitung stationärer Patienten in eine qualifizierte poststationäre pflegerische Versorgung sicher oder vermittelt Kontakte zu Selbsthilfegruppen. Unsere speziell ausgebildete Psychoonkologin im Klinikum unterstützt Sie bei der seelischen Verarbeitung der Erkrankung.

 

Tumor-Schmerztherapie

Im Verlauf einer Tumorerkrankung treten in 40 bis 80 Prozent der Fälle starke Schmerzen auf. Zur Verbesserung der Lebensqualität vieler tumorkranker Patienten ist eine umfassende Schmerztherapie erforderlich. Die Erfahrungen in der Schmerztherapie zeigen, dass mittels oraler medikamentöser Therapie in 85 bis 90 Prozent der Fälle eine weitgehende Schmerzfreiheit erreicht werden kann. 

Im Rahmen einer interdisziplinären Arbeitsgruppe des onkologischen Zentrums wurden Empfehlungen zur Tumorschmerzbehandlung erstellt. Sie sollen dazu beitragen, dass unsere Tumorpatienten eine schnelle und effektive Schmerztherapie erhalten.

Schmerztherapie nach der Operation

Seit 2011 bietet die Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin eine individuelle Schmerzbehandlung an. Um die Patienten nach einer Operation oder einer anderen Behandlung möglichst schnell wieder zu mobilisieren, wird im Klinikum Gütersloh die Stärke der Schmerzen gemessen und die Schmerztherapie individuell auf den Patienten abgestimmt.

Die Messung der Schmerzen wird mit Hilfe einer Skala vorgenommen auf welcher die Schmerzstärke mehrmals täglich durch den Patienten von 0 bis 10 bewertet wird. Dabei wird zwischen Ruhe- und Belastungsschmerz unterschieden. Basierend auf den Angaben des Patienten erfolgt dann die individuelle Schmerztherapie.

Die Medikamentengabe erfolgt über eine Schmerzpumpe, welche über einen Katheter mit dem Körper verbunden ist. Dabei gibt die Pumpe eine Basisdosis (Basalrate) und, bei Bedarf, eine zusätzliche Schmerzmittelgabe (Bolus) ab. Letztere wird durch den Patienten individuell eingefordert. Die Schmerzpumpe beugt somit dem Entstehen von Schmerzen vor oder reduziert diese auf ein erträgliches Maß.
Unabhängig vom liegenden Schmerzkatheter erfolgt die Schmerzbehandlung mit gut verträglichen Schmerzmitteln, die bevorzugt als Tablette oder Tropfen über den Mund, aber auch als Infusion über die Vene oder als Pflaster über die Haut aufgenommen werden.

Die Wirksamkeit der Medikamente und die Funktion der Pumpen werden mehrmals täglich durch die Pflegekräfte des Akutschmerzdienstes und dem zuständigen Arzt der Anästhesie überprüft. Hierzu wurden Gesundheits- und Krankenpflegerinnen als Pain-Nurses (Schmerztherapieschwestern) ausgebildet. Diese spezialisierten Fachkräfte überwachen und lenken die Schmerzbehandlung in Absprache mit dem Anästhesisten. So können mögliche Nebenwirkungen der Schmerzmittel schneller erkannt und die Dosierung bei Bedarf angepasst werden.

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