Kardiologie, Rhythmologie und Intensivmedizin

Rhythmologie

Die Rhythmologie beschäftigt sich mit unterschiedlichen Arten von Herzrythmusstörungen.

Beratung und Ablauf

sind immer ein Warnsignal, was auch eigentlich gut so ist. Eine Störung des Erregungsablaufes (Herzrhythmusstörung) wird entweder unmittelbar (durch Herzrasen, oder Herzstolpern, sogenannte Palpitationen) bemerkt, oder indirekt gar durch Herzschmerzen (Angina pectoris) oder Luftnot (Dyspnoe), oder einfach nur einen resultierenden Leistungsknick (u.a. Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Konditionsmangel, Völlegefühl, vermehrtes Schwitzen,Schwindel). Da diese Symptome sehr unterschiedlich ausgeprägt  sein können und häufig uneindeutig sind, ist eine Herzschrift (Elektrokardiogramm, EKG) das wichtigste Mittel zur Beurteilung einer möglichen Störung.

kann auch ambulant im Rahmen unserer Rhythmussprechstunde erfolgen. Um eine gute Beratung zu ermöglichen, bitten wir um Terminvereinbarung und Mitbringen folgender Unterlagen (wenn vorhanden):

  • EKG mit der Störung („Anfalls-EKG“) und ohne die Störung
  • Langzeit-EKG
  • Bericht vom Kardiologen oder vom Krankenhaus (Herzbefunde)
  • Laborwerte

können über unser kardiologisches Sekretariat und über das Herzkatheterlabor erfolgen.

ist im Regelfall eine Behandlung über die Zentrale Notaufnahme (ZNA) erforderlich. Dabei spielt das EKG eine zentrale Rolle.

richtet sich nach der Diagnose und dann im Wesentlichen nach den Beschwerden (Symptomatik) und der möglichen Gefährdung (Prognose).

Möglich sind hier folgende Therapievarianten: (auch in Kombination)

  • Medikamente (u.a. Antiarrhythmika, Betablocker)
  • Schlaganfallvorbeugung, wenn nötig (CHA2DS2-VA Sc-Score) (Blutverdünner = Antikoagulantien, seltener Vorhofohrverschluss)
  •  Änderung des Lebensstils unter Anleitung (Diät, Gewohnheiten, Schlafhygiene)
  •  Verödung (Ablation) mit dem Katheter bei gehäuftem Auftreten der Herzrhythmusstörung (im Rahmen einer Elektrophysiologischen Untersuchung, EPU)
  • Einpflanzung (Implantation) eines Herzschrittmachers (SM) oder eines Defibrillators (ICD)
  • Unterbrechung der Herzrhythmusstörung unter EKG-Überwachung (Kardioversion), Elektrisch, oder medikamentös)

Diagnosen

Das Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung des Menschen. Ein höheres Alter und vorbestehende Erkrankungen wie ein Bluthochdruck, ein Diabetes mellitus, ein Schlaf-Apnoe-Syndrom, Übergewicht, eine Schilddrüsenüberfunktion oder Herzklappen- und Herzmuskelerkrankungen begünstigen das Auftreten von Vorhofflimmern. Bei jüngeren Patienten kommt das Vorhofflimmern auch ohne Vorerkrankung vor (sog. „lone atrial fibrillation“).

Charakteristisch für das Vorhofflimmern ist ein schnelles und unregelmäßiges Herzstolpern und –rasen. Eine völlig unkoordinierte und schnelle Aktivität der Vorhofkammern (>300  Schläge/min) führt zu der unregelmäßigen und schnellen Überleitung auf die Hauptkammern (meist mit 110-170 Schläge/min). Die schnellen Vorhofaktionen sind verantwortlich für eine eingeschränkte Kontraktion der Vorhofmuskulatur. Dies kann zu Gerinnselbildung insbesondere im Vorhofohr des linken Vorhofs mit erhöhtem Embolie-/Schlaganfallrisiko führen. Zudem kann ein anhaltendes Vorhofflimmern eine Herzmuskelschwäche (Tachymyopathie) bedingen. Daher sind die wichtigsten Akut-Maßnahmen die medikamentöse Verlangsamung des Pulsschlages und, zur Vermeidung von Schlaganfällen, eine medikamentöse Blutverdünnung. Sollte das Vorhofflimmern anhalten, wird im Regelfall eine medikamentöse oder elektrische Wiederherstellung des Sinusrhythmus (Kardioversion) durchgeführt. Wenn erforderlich, erfolgt hierfür eine ganz kurze Narkose. In vielen Fällen ist vorher noch ein Schluckultraschall (TEE) nötig, um Gerinnselbildung im Herzen auszuschließen. Sollte das Vorhofflimmern immer wieder auftreten, was häufig der Fall ist, dann kann auch eine Ablation (Pulmonalvenenisolation) mit guter Erfolgschance überlegt werden.

Bei anhaltendem Vorhofflimmern  wird oft eine Elektro-Kardiversion („Elektroschock“) zur akuten Beseitigung des Vorhofflimmerns durchgeführt. Zur Unterdrückung eines erneuten Vorhofflimmerns folgt dann  eine Therapie mit Betablockern und eventuell auch spezifischen Medikamenten (Antiarrhythmika wie z.B. Flecainid), zunächst als oft als Bedarfsmedikament („pill in the pocket“).

Alternativ oder nach Versagen (auch Unverträglichkeit) dieser medikamentösen Therapie kann eine spezielle Katheterablation im linken Vorhof durchgeführt werden (sogenannte Pulmonalvenenisolation, PVI).

Das Vorhofflimmern wird meist durch kettenförmige Extraschläge („Trigger“) aus den Lungenvenen (Pulmonalvenen) ausgelöst. Bei der PVI sollen diese Auslöser unschädlich gemacht und dadurch das Wiederauftreten des Vorhofflimmerns  unterbunden werden. Zum Einsatz kommen in unserer Klinik für den Ersteingriff dazu die sogenannte Kryoballon-Ablation (Kälteablation), bei Bedarf im Zweiteingriff eine zirkumferentielle Pulmonalvenenisolation mithilfe des Hochfrequenzstroms und 3D-Navigation (Erstellung einer im Magnetfeld orientierten Karte des Herzens unter Einsparung von Röntgenstrahlen und Erhöhung der Präzision). Der Eingriff wird über die Leiste in lokaler Betäubung und Narkose ohne Atemschlauch durchgeführt. Dauer ca. 1,5 Std. beim Kälteballon, 2-3 Std. bei der Hochfrequenzstromtechnik.

Die Erfolgsraten bei anfallsweisem Vorhofflimmern liegen nach einer 1. Ablation  bei beiden Techniken gleich bei ca. 80%,  nach einem Zweiteingriff bei ca 90%. Bei weiter fortgeschrittenem Stadien des Vorhofflimmern müssen ggfls. zusätzlich zur Pulmonalvenenisolation weitere Stellen verödet werden bzw. weitere Auslöser des Vorhofflimmern aufgesucht werden, um so dem Vorhofflimmern besser beizukommen, weil man von einem höheren Erkrankungsgrad des Vorhofmuskels ausgehen muss. Hier sind die Erfolgsraten grundsätzlich mehr eingeschränkt. Das heißt auch, dass eine frühzeitige Ablation wahrscheinlich vorteilhaft ist, um die fortschreitenden Veränderungen im Vorhof zu stoppen.

Vorhofflattern ist eine regelmäßige Kreiserregungsrhythmusstörung (Reentry) der rechten Vorkammer mit hohen Vorhoffrequenzen bis 220-300/min. Über den AV-Knoten wird die Frequenz in den Herzkammern meist auf 110-150/min (2:1) abgebremst. Das Vorhofflattern tritt meist bei älteren Patienten mit Vorerkrankungen am Herzen auf und kann neben den Symptomen des Herzrasens auch zu Bewußtlosgikeit und zu einer oft vorrübergehenden Herzschwäche führen.

Die Ablationstherapie ist Mittel der Wahl, da der Eingriff mit einer hohen Erfolgsrate (>90%) und einem geringen Risiko für Komplikationen einhergeht (1%). Der Eingriff wird über die Leiste in lokaler Betäubung durchgeführt, bei Wunsch oder Bedarf mit leichter Narkose. Dauer ca. 1-2 Std. Eine Blutverdünnungstherapie ist wie beim Vorhofflimmern in der Regel zumindest zeitweise notwendig. Vorhofflattern und Vorhofflimmern kommen oft auch nebeneinander vor.

Die AV-Knoten-Reentry-Tachykardie (AVNRT) ist die  häufigste Form der anfallsweise auftretenden regelmäßigen Vorhofrhythmusstörungen. Sie ist durch eine Kreiserregung  (Reentry) im Bereich des AV-Knotens (funktionelle Zweiteilung in einen sogenannten schnellen und langsamen Leitungsweg) bedingt und führt bei gleichzeitigen Erregung von Vorhöfen und Kammern zu Herzfrequenzen meist zwischen 130 und 200/min. Sie tritt bevorzugt bei jungen Patienten zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, findet sich aber immer wieder auch bei älteren Patienten. Typisch ist ein sogenanntes on-off Phänomen (schlagartiger Beginn und Ende) sowie ein ausgeprägter Harndrang während oder nach dem Herzrasen. In manchen Fällen können auch Kreislaufprobleme, bis hin zur Bewusstlosigkeit (Synkope) auftreten. Die AVNRT kann vorzugsweise mittels Katheter - Ablation bei hoher Erfolgsrate dauerhaft eliminiert werden, „ist also heilbar“. Aufgrund der Nähe zum AV-Knoten besteht prinzipiell eine geringe Gefahr für die Induktion eines sogenannten kompletten AV-Blocks mit Notwendigkeit einer dauerhaften Herzschrittmachertherapie (<0,5%). Die Indikation ist bei wiederholten Auftreten gegeben. Eine gute verlässliche Alternative zur Katheterablation gibt es nicht. Der Eingriff wird über die Leiste in lokaler Betäubung durchgeführt, nur wenn nötig leichte Beruhigungsmittel. Dauer ca. 1 Std.

Beim Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) gibt es neben dem normalen Reizleistungssystem ein oder mehrere zusätzliche  angeborene Leitungsbahnen (Kurzschlussverbindungen) zwischen den Vorhöfen und Kammern (sogenannte akzessorische Leitungsbahnen). Durch diese doppelte Leitung kann es zu kreisenden Erregungen zwischen Vorhöfen und Kammern kommen, wobei die Vorwärts- und Rückwärtsleitung sowohl über die Bahn, als auch den AV-Knoten gehen können. Es kann zu plötzlichem regelmäßigen Herzrasen (Kreiserregung, Reentry) mit teils hohen Herzfrequenzen bis > 200/min kommen. Diese akzessorischen Leitungsbahnen können und sollten in der Regel durch eine  Katheter- Ablation mit sehr hoher Erfolgswahrscheinlichkeit dauerhaft beseitigt werden. Während dies  bei den allermeisten Patienten mit WPW-Syndrom zur Beseitigung ihrer Symptome (wie bei der AVNRT Herzrasen mit plötzlichem Beginn und Ende, oder sogar Bewusstlosigkeit / Synkope) erfolgt, ist die Katheter-Ablation für einige Patienten mit sehr schnell vorwärts leitender akzessorischer Leitungsbahn wichtig zur Vermeidung des plötzlichen Herztodes. Beschwerden treten in der Regel früher im Leben auf, als bei der AV-Knoten-Reentry-Tachykardie, manchmal fällt auch nur die Veränderung im EKG auf. Daher sollten heutzutage alle Patienten mit einem „WPW-EKG“, also Präesizitation im EKG, einer Elektrophysiologischen Untersuchung, EPU zugeführt werden, um dieses Risiko abzuklären. Eine verlässliche medikamentöse Alternative gibt es nicht. Der Eingriff wird über die Leiste in lokaler Betäubung durchgeführt, nur wenn nötig leichte Beruhigungsmittel. Dauer ca. 2 Std.

(Fokale) Atriale Tachykardien meint neben Vorhofflattern und Vorhofflimmern auftretende Vorhofrhythmusstörungen, die sowohl bei Herzgesunden, als auch Herzkranken,  mit Frequenzen vom ca. 120->200/min auftreten können und entweder lokal (fokal) von einer Stelle ausgehen (erhöhte Automatie gegenüber dem eigentlichen „Chef“, dem Sinusknoten)  oder durch eine kleine Kreiserregung in einer der beiden Vorhöfen entsteht. Klinisch wird entweder ein langsam an- und abschwellendes Herzrasen oder seltener ein plötzlicher Beginn und ein eher allmähliches Ende der Herzrhythmusstörung  berichtet. Mithilfe einer 3D-Navigation können diese Tachykardien gut lokalisiert und in bis zu 80% erfolgreich verödet werden (Ablation), falls nicht zu viele auslösende Stellen exsistieren (multifokal). Der Eingriff wird über die Leiste in lokaler Betäubung durchgeführt, nur wenn nötig leichte Beruhigungsmittel. Dauer ca. 2 Std. Ein vorausgehender alternativer Therapieversuch mit Medikamenten (Betablocker und/oder Antiarrhythmika) ist üblich.

Idiopathische Ventrikuläre Extrasystolie/Tachykardie bei Herzgesundheit

Idiopathische Kammerrhythmusstörungen bei Herzgesunden sind relativ selten, könnnen aber lästig sein, oder bei großer Häufigkeit auch schädlich (mögliche Herzschwäche). Sie lassen sich aber durch eine Katheter-Ablation meist sehr gut behandeln, wenn sich ein einzelner Ursprung identifizieren lässt. Dies gilt insbesondere auch einen Ursprung im den Ausflußtrakt des rechten und linken Herzens (sogenannte RVOT-/LVOT- VES/Tachykardien), die in >80% erfolgreich verödet werden können. Die Ablation, insbesondere mit Unterstützung durch eine 3D-Navigation ist insbesondere dann indiziert, wenn ein medikamentöser Therapieversuch (z.B. mit Betablocker/Calciumantagonisten, Antiarrhythmika) gescheitert ist, oder die Medikamente nicht gut vertragen oder abgelehnt werden. Der Eingriff wird über die Leiste in lokaler Betäubung durchgeführt, nur wenn nötig leichte Beruhigungsmittel. Dauer ca. 2 Std. Eine Defibrillator/ICD-Implantation ist in der Regel nicht nötig.

Ventrikuläre Tachykardien bei vorbestehender Herzerkrankung

Von Kammertachykardien (ventrikulären Tachykardien) spricht man, wenn sich der Ursprungsort in den Herzkammern befindet und Herzfrequenzen >100-250/min auftreten. In den meisten Fällen tritt das Herzrasen bei Patienten mit Vernarbungen nach Herzinfarkten, oder einer eigenständigen Herzmuskelerkrankung auf. Sie sind grundsätzlich als bedrohlich einzustufen und werden neben einer medikamentösen Therapie (Betablocker, Antiarrhythmika wie Amiodaron) durch eine Defibrillator-Implantation zur Vermeidung eines plötzlichen elektrischen Herztodes behandelt.

Bei unzureichender Ruhigstellung der erkrankten Areale durch die medikamentöse Therapie, oder zur Möglichkeit des Absetzens der Antiarrhythmika, kann eine zusätzliche Katheter-Ablation die Symptome und Prognose verbessern. Dabei wird üblicherweise eine 3D-Navigation eingesetzt.

Der Eingriff wird über die Leiste in lokaler Betäubung  und zusätzlich Narkose ohne Atemschlauch durchgeführt. Dauer ca. 3-4 Std.

Irreguläre Ventrikuläre Arrhythmien / Kammerflimmern

Häufig  führt diese schnelle chaotische Arrhythmie aus den Herzkammern zu Bewußtseinsverlusten (Synkopen), oder führt zu einem anhaltenden Herzstillstand, der durch eine Wiederbelebung (Reanimation) überlebt werden kann. Ursache sind häufig Herzinfarkte, Herzschwäche, Herzvernarbungen, Stoffwechselentgleisungen, schwerer Salzmangel (Elektrolytentgleisung) die Ursache. Selten handelt es sich bei jüngeren Menschen um eine angeborene, genetische Ursache auf Zelleebene (Ionenkanalerkrankung).  Wenn diese Situation überlebt wird, und keine nur vorübergehende Ausnahmesituation ursächlich war, wird eine Defibrillator/ICD-Implantation zum Schutz erwogen (Sekundärprophylaxe). 

Etwa 90% der Gerinnsel im Herzen finden sich beim Vorhofflimmern im sogenannten linken Vorhofohr (LAA), einem sehr variabel geformten Anhängsel des linken Vorhofs. Dieses kann mithilfe eines sogenannten Vorhofokkluders verschlossen werden. Diese Therapie kommt insbesondere bei Patienten infrage, die eine medikamentöse Blutverdünnung eigentlich benötigen, aber leider nicht vertragen. Der Okkluder ist ein kleines Schirmchen oder „Stöpsel“, das über die Leiste im Vorhofohr entfaltet wird und so das Vorhofohr abdichtet. 

Dadurch wird das Schlaganfallrisiko genauso gut reduziert, wie mit einem Blutverdünner, dafür ist aber langfristig die Gefahr einer Blutung deutlich reduziert. Das geringe Risiko des Eingriffes muss gegenüber dem Nutzen im Einzelfall abgewogen werden.

Das Vorgehen ist über die Leiste in lokaler Betäubung und zusätzlicher leichter Narkose ohne Atemschlauch üblich, dauert etwa 1 Std.

Elektroimplantate

Implantierbare Ereignisrekorder erlauben die kontinuierliche Aufzeichnung eines Einkanal-EKGs. Entsprechende Algorithmen identifizieren relevante Bradykardie und tachykarde Herzrhythmusstörungen. Die Aufzeichnungen werden dauerhaft gespeichert und können sowohl über die direkte Nachsorge mittels Programmiergerät und via Telemedizin ausgelesen werden. Die Indikation ist gegeben, wenn unklar ist, ob Herzrhythmusstörungen der Grund für Bewusstlosigkeit (Synkope) oder Schlaganfall ist, weil der Patient selbst sonst nichts bemerkt. Alternativ kann man von außen Herrhythmusstörungen z.B. mit einer digitalen Uhr (Smartwatch) aufzeichen. Das bringt aber nichts, wenn man nichts spürt. Der implantierte Ereignisrekorder zeichnet ständig bis zu drei Jahren auf! Da die Krankenkassen die Kosten nur nach Anfrage übernehmen, muss dieser Eingriff vorab angefragt werden. Der Eingriff kann dann ggfls. ambulant in lokaler Betäubung mit einem 1 cm breiten Schnitt unter der Haut vorgenommen werden. Blutverdünner (Antikoagulantien) werden im Regelfall 24 Std. vor der OP pausiert, Aspirin oder Clopidogrel nicht.

Ist die Funktion des natürlichen Taktgebers (Kranker Sinusknoten) oder der elektrische Überleitung von den Vorhöfen auf die Herzhauptkammern gestört (AV-Knoten-Blockierung),  kann sich die Herzfrequenz stark verlangsamen (Bradykardie) oder komplett über Sekunden aussetzen (Asystolie). Führt dies zu Symptomen wie Schwindel, Synkopen oder eine Leistungsschwäche, kann ein Herzschrittmacher die gestörte Funktion übernehmen und den Pulsschlag wieder normalisieren.

Es stehen verschiedene Herzschrittmachertypen zur Verfügung, welche je nach Art der zugrundeliegenden Herzrhythmusstörung eingesetzt werden: 

  • Einkammer-Herzschrittmacher: Eine Elektrode wird im rechten Vorhof oder in der rechten Herzhauptkammer eingesetzt.
  • Zweikammer-Herzschrittmacher: Eine Elektrode wird im rechten Vorhof implantiert, eine weitere in der rechten Herzhauptkammer.
  • Biventrikulärer- oder CRT-Schrittmacher: eine weitere Elektrode zum Ausgleich einer verzögerten Leitung zur linken Herzkammer (Verbesserung der Herzschwäche).

Operation

Die Implantation eines Herzschrittmachers ist ein relativ kleiner Eingriff, wird aber mit mindestens einer Übernachtung stationär erfolgen, dann unter örtlicher Betäubung und zusätzlicher Schmerz- und Beruhigungsmedikation setzt der Arzt einen ca. vier Zentimeter langen Schnitt unterhalb des Schlüsselbeins zwischen dem Schulter- und Brustmuskel. Mittels Röntgenkontrolle werden dann über eine Vene je nach System eine,zwei oder drei Elektroden zum Herzen vorgeführt. Wenn die optimale Lage ermittelt wurde, werden die Elektroden im Herzen meist fest verankert,  und dann mit dem Schrittmacher verbunden. Dann wird der Schrittmacher in eine kleine Hauttasche eingebettet und die Haut wird zugenäht. Die OP-Dauer beträgt etwa 30 für einen Ein-Kammer, 45 Minuten für einen Zwei-Kammer, und 90-120 Minuten für einen CRT-SM. Blutverdünner (Antikoagulantien) werden im Regelfall 48 Std. vor der OP pausiert, Aspirin oder Clopidogrel nicht. Fragen Sie bitte.

Nachsorge

Die Nachsorge erfolgt nach 6 Wochen in unserer Klinik, kann danach beim niedergelassenen Kardiologen oder in der Klinik erfolgen, im Regelfall alle 6 Monate. Oft sind die Fäden selbstauflösend, oder auch nach 14 Tagen zu entfernen. Fragen Sie uns vor Entlassung. Eine Wundkontrolle sollte nach 1 Woche beim Hausarzt, im Zweifelsfall bei uns in der Klinik erfolgen.

Der aktuell kleinste Herzschrittmacher der Welt ist nicht größer als eine Vitaminkapsel und damit gut 90 Prozent kleiner als herkömmliche Modelle. Die Herzspezialisten am Klinikum Gütersloh können den neuen Mini-Herzschrittmacher über die Leiste in den Körper einbringen, die Operation hinterlässt keine OP-Narben. Dieser Herzschrittmacher hat keine Elektroden zum Herzen, benötigt also keine Kabel, das senkt das Risiko für Komplikationen und Infektionen.

Der ICD hat die Aufgabe, den Patienten vor dem plötzlichen Herztod durch ein schnelles Herzrasen aus den Herzkammern (Ventrikuläre Tachykardie oder KammerflimmernVorhofflimmern) zu schützen, entweder nach einer Lebensrettung (Sekundärprophylaxe) oder als Vorbeugung bei erhöhtem Risiko bei krankem Herzen (Primärprophylaxe). Diese Tachykardien können mit elektrischen Impulsen überstimuliert werden oder mittels Elektroschock beendet werden. Zusätzlich hat jeder ICD eine Schrittmacherfunktion und kann bei einem zu langsamen Herzschlag das Herz stimulieren.

Es stehen verschiedene Defibrillatortypen zur Verfügung, welche je nach Art der zugrundeliegenden Vorraussetzungen eingesetzt werden: 

  • Einkammer- (VVI)-Defibrillator: Eine Elektrode wird in der rechten Herzhauptkammer eingesetzt.
  • Zweikammer-(DDD)-Defibrillator: Eine Elektrode wird im rechten Vorhof implantiert, eine weitere in der rechten Herzhauptkammer.
  • Biventrikulärer- oder CRT-Defibrillator: eine weitere Elektrode zum Ausgleich einer verzögerten Leitung zur linken Herzkammer (Verbesserung der Herzschwäche).

Operation

Sehr ähnlich zum Herzschrittmacher.  Die Kammer-Elektrode ist etwas kräftiger, die Geräte etwas größer, was bei schlanken Patentienten zumindest optisch bemerkt werden kann. Die OP-Dauer beträgt etwa 30 für einen Ein-Kammer, 45 Minuten für einen Zwei-Kammer, und 90-120 Minuten für einen CRT-ICD. Blutverdünner (Antikoagulantien) werden im Regelfall 48 Std. vor der OP pausiert, Aspirin oder Clopidogrel nicht.

Nachsorge

Die Nachsorge erfolgt nach 6 Wochen in unserer Klinik, kann danach beim niedergelassenen Kardiologen oder in der Klinik erfolgen, im Regelfall alle 3-6 Monate. Oft sind die Fäden selbstauflösend, oder auch nach 14 Tagen zu entfernen. Fragen Sie uns vor Entlassung. Eine Wundkontrolle sollte nach 1 Woche beim Hausarzt, im Zweifelsfall bei uns in der Klinik erfolgen.

Dieses System findet Anwendung in der Therapie der Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Bei elektrischen Leitungsstörungen im Herzen (sogenannter Linksschenkelblock) kommt es zu einer ineffektiven und unharmonischen Kontraktion des Herzmuskels. Daraus resultiert bei schon vorgeschädigtem Herzen eine weitere Verminderung der Herzleistung. Ziel der kardialen Resynchronisationstherapie ist es nun, diese  unharmonischen (asynchronen) Herzaktionen wieder zu harmonisieren (resynchronisieren) und dadurch die Herzleistung zu verbessern.

Wichtig ist, dass diese Maßnahme zusätzlich und nicht anstelle einer medikamentösen Herzschwächetherapie zu sehen ist. Patienten mit einer Herzschwäche ohne Linksschenkelblock profitieren von dieser Therapie leider meistens nicht.

Operation

Da es sich um einen speziellen Herzschrittmacher oder Defibrillator handelt ist der Eingriff grundsätzlich wie der eines Herzschrittmachers oder eines Defibrillors. Es wird als Besonderheit eine dritte Elektrode an der linken Herzkammer platziert, die dann zusammen mit der Elektrode in der rechten Herzkammer und der Elektrode im Vorhof dafür sorgt, dass der Erregungsablauf des Herzens wieder optimiert wird. Das Auffinden einer guten Position für die linke Herzkammer kann schwierig sein und verlängert dadurch die OP-Dauer (im Einzelfall auch mal 3 Std., im Regelfall aber 1,5-2 Std.). Blutverdünner (Antikoagulantien) werden im Regelfall 48 Std. vor der OP pausiert, Aspirin oder Clopidogrel nicht. Fragen Sie bitte.

Nachsorge

Die Nachsorge erfolgt nach 6 Wochen in unserer Klinik, kann danach beim niedergelassenen Kardiologen oder in der Klinik erfolgen, im Regelfall alle 3-6 Monate. Oft sind die Fäden selbstauflösend, oder auch nach 14 Tagen zu entfernen. Fragen Sie uns vor Entlassung. Eine Wundkontrolle sollte nach 1 Woche beim Hausarzt, im Zweifelsfall bei uns in der Klinik erfolgen.

 

Der tragbare Defibrillator (LifeVest, Firma Zoll) bietet ebenfalls Schutz vor dem plötzlichen Herztod. Hierbei handelt es sich um eine tragbare Weste, die aus zwei Komponenten besteht: einer Weste und einem Monitor. Beides wird unter der Kleidung getragen. Die LifeVest überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus. Tritt eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung auf (z.B. Kammertachykardie oder Kammerflimmern) gibt sie einen Behandlungsschock ab, nachdem sie vorher eine Warnung abgegeben hat, um dadurch den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.

Anwendung findet das System bei Patienten, die mutmaßlich nur vorübergehend durch eine eingeschränkte Pumpkraft des Herzens (z.B. nach einem Herzinfarkt oder bei neu diagnostizierten Herzmuskelschwäche etc.) einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Herztod ausgesetzt sind. Durch die Weste gewinnt man Zeit, die Wirkung von Kathetereingriffen oder  einer medikamentösen Therapie über einige Wochen abzuwarten. Wenn sich die Herzleistungsschwäche wieder erholt, kann immer wieder auf ein dauerhafte Defribrillatorimplantation (ICD) verzichtet werden.

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