Kardiologie, Rhythmologie und Intensivmedizin

Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz (Herzschwäche) bedeutet, dass das Herz zu wenig Kraft hat, um dem Körper die benötigte Blutmenge zur Verfügung zu stellen.

Die betroffene Person kann die Herzinsuffizienz als allgemeine Schwäche, Luftnot oder Wassereinlagerungen (Ödemen), insbesondere in den Beinen, wahrnehmen. Die Schwäche des Herzens kann hervorgerufen sein durch Herzinfarkte oder Herzmuskelentzündungen, aber auch Herzklappenfehler oder Herzrhythmusstörungen.

Neben der Diagnostik der zugrundeliegenden Ursache und der Akuttherapie, z.B. der Katheterbehandlung im Rahmen eines Herzinfarktes mit anschließender intensivmedizinischer Behandlung und ggf. intravenöser Therapie mit Medikamenten oder mit herzunterstützenden Pumpen, ist ein wichtiger Behandlungsaspekt die langfristige, insbesondere medikamentöse Einstellung oder ggf. auch eine Therapie mit speziellen Schrittmachersystemen.

Unsere Klinik ist auf die Behandlung der Herzinsuffizienz spezialisiert und entsprechend von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert. Dezidiert und differenziert diagnostizieren wir die Ursache der Herzinsuffizienz und leiten alle notwendigen Behandlungen ein.

Im Rahmen dieser zertifizierten Behandlung als Herzinsuffizienz-Zentrum behandeln wir unsere Patienten gemeinsam mit den Kardiologen aus der kardiologischen Praxis und ggf. mit der Herzchirurgie.

Bei der Herzschwäche kann es einerseits zu einer Minderversorgung mit Blut durch einen verminderten Auswurf kommen, andererseits kann es auch zu einem Rückstau von Blut kommen. Je nach betroffener Herzkammer können sich die Symptome ebenfalls unterscheiden.

Häufige Symptome sind:

  • Leistungsminderung, Schwäche, rasche Ermüdbarkeit
  • Vermehrtes nächtliches Wasserlassen
  • Atemnot (zunächst insbesondere bei Belastung oder im Liegen)
  • Im Verlauf mit zunehmender Wassereinlagerung in der Lunge
  • „dicke Beine“ (Ödeme) mit zunehmender Schwellung von den Knöcheln/Füssen aufsteigend
  • Gewichtszunahme durch die vermehrte Wassereinlagerung
  • Hervortretende Halsvenen (zunächst im Liegen) durch einen vermehrten Rückstau
  • Magenbeschwerden/Appetitlosigkeit
  • Zyanose (bläuliche Haut- bzw. Lippenverfärbung)
  • Erschwertes Atmen, ggf. mit erforderlichem Aufrichten aus der Liegeposition, um Luft zu bekommen
  • Ggf. erhöhte Herzfrequenz und im fortgeschrittenen Stadium auch erniedrigter Blutdruck

Der Herzzyklus teilt sich in eine Auswurfphase (Systole) und eine Füllungsphase (Diastole). Störungen können beide Phasen betreffen. Bei einer systolischen Herzschwäche führen z.B. Herzinfarkte oder Herzmuskelentzündungen zu Narben, welche sich im Gegensatz zum zurückgebildeten Muskel nicht mehr zusammenziehen und eine Einschränkung der Pumpfunktion bedingen.

Auch Herzklappenfehler können durch zunehmende Druckbelastung beim Anpressen gegen immer enger werdende Herzklappen oder durch zunehmende Volumenbelastung bei immer grösser werdendem Rückfluss durch immer undichtere Klappen zu einer zunehmenden Pumpschwäche führen.

Weitere Ursachen sind z.B. schnelle Herzrhythmusstörungen, welche ebenfalls im Verlauf zu einer Herzschwäche führen können, ebenso wie viele Extraschläge oder langsame Rhythmusstörungen.

Bei der diastolischen Herzschwäche kommt es in der Regel zu einer Störung der Dehnbarkeit des Herzens, wobei hier insbesondere ein hoher Blutdruck ursächlich anzuschuldigen ist. Durch zunehmende Druckbelastung nimmt die Muskelmasse zu und das Herz ist nicht mehr so elastisch, wobei hier auch spezielle Umbauprozesse im Gegensatz zu einem „Sportlerherzen“ eine gewisse Rolle spielen.

Auch spezielle Muskelerkrankungen oder sogenannte Speichererkrankungen können bei beiden Formen der Herzinsuffizienz eine Rolle spielen.

Zunächst ist zu entscheiden, ob eine Herzinsuffizienz akut oder chronisch in Erscheinung tritt.

Bei einer akut neu aufgetretenen Symptomatik liegen häufig auch akute Auslöser vor, welche einer akuten Therapie bedürfen und dadurch zumindest teilweise oft reversibel sind. Hierzu gehören zum Beispiel die akute Katheterbehandlung eines Herzinfarktes, die medikamentöse oder elektrische Behandlung einer gefährlichen Herzrhythmusstörung oder auch die medikamentöse Behandlung einer Blutdruckkrise oder Lungenembolie.

Bei sich langsam entwickelnder bzw. chronischer Symptomatik ist zunächst eine gründliche Untersuchung zur Klärung der Ursachen erforderlich. Je nach Befund könnten dann z.B. Behandlungen von koronaren Engstellen mittels Stent oder Bypass-Operation, Herzklappenoperationen, Katheterbehandlungen von Herzrhythmusstörungen oder ähnliches erforderlich werden.

Häufig ist jedoch zunächst oder auch im Verlauf nach Akutbehandlung eine medikamentöse Therapie mit unterstützenden Lebensstilveränderungen die Therapie der Wahl.

Zu den Lebensstilveränderungen gehört in der Regel ein „gesunder Lebensstil“ mit Nikotinverzicht, Alkohol in Maßen, Körpergewichtsoptimierung, regelmäßigem körperlichem Training, mediterranem Ernährungsstil, regelmäßigem Tagesablauf usw.

Die medikamentöse Therapie ist in den Leitlinien der kardiologischen Fachgesellschaften festgelegt und besteht zunächst aus Beta-Blockern und ACE-Hemmer bzw. AT-1-Antagonisten sowie im weiteren auch Aldosteronantagonisten. Je nach Verlauf und Ausprägung der Herzschwäche und anderer Begleiterkrankungen können ergänzend oder abweichend auch weitere Substanzen eingesetzt werden.

Auch der Einsatz verschiedener medizinischer Aggregate kann im Einzelfall erforderlich bzw. empfohlen werden, wobei hier die Bandbreite von einfachen Herzschrittmachern über Resynchronisationssystemen mit Defibrillatoren bis zu herzunterstützenden Pumpen sowie Kunstherzsystemen und Herztransplantationen reichen kann.

Top