Bleibt Vorhofflimmern unerkannt, drohen Schlaganfall und Herzbeschwerden. Die Standardtherapie bei Vorhofflimmern sind Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen. Doch die bedeuten immer auch ein erhöhtes Blutungsrisiko. Bei Patienten mit Blutungsgefahr ist die Alternative der Verschluss des linken Vorhofohrs.
Im linken Vorhof des Herzens, gibt es eine zipfelförmige Aussackung, das sogenannte „Vorhofohr“. Bei Vorhofflimmern können sich dort Blutgerinnsel bilden. Wenn diese mit dem Blutstrom ins Gehirn gespült werden, können sie dort ein Gefäß verstopfen und einen Schlaganfall verursachen.
Wenn Patienten ein erhöhtes Blutungsrisiko haben oder sogar schwerwiegende Blutungen unter der Therapie durchgemacht haben, kann eine sichere medikamentöse Behandlung mit Gerinnungshemmern nicht erfolgen. Bei anderen zeigen die Medikamente nicht die gewünschte Wirkung. Für diese Patienten-Gruppen ist ein dauerhafter Verschluss des linken Vorhofs mit einem sogenannten Vorhofohr-Okkluder eine Alternative. Der sieht aus wie ein Fallschirm aus dem Miniaturwunderland.
Der Minifallschirm wird mit einem Katheter über die Leistenvene implantiert und faltet sich erst im Herzen auf. Dann ist er ungefähr so groß wie eine Münze. Die Implantation dauert ungefähr eine knappe Stunde, der Patient bekommt eine Kurznarkose. Dr. med. Dilek Yüksel, Leitende Oberärztin der Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum Gütersloh ist für die Implantation zertifiziert. „Der entscheidende Vorteil ist, dass dieser kleine Eingriff die Patienten von einer starken Blutverdünnung befreit und sie lediglich Acetylsalicylsäure, also Aspirin, einnehmen müssen“, erklärt sie.
In der Regel verbringen die Patienten eine Nacht im Krankenhaus und können danach entlassen werden. „Nach dem Eingriff wächst Herzgewebe über dem Implantat am Eingang des Vorhofohrs und verhindert so eine erneute Blutgerinnselbildung“, erklärt ihr Kollege Mammad Mammadov, ebenfalls leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum Gütersloh. Die Klinik führt jährlich etwa 3.000 Eingriffe zur Verbesserung des Herzkreislaufsystems durch.
Vorhofflimmern: Alternative zur medikamentösen Behandlung
Knapp zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Vorhofflimmern. Eine Behandlung ist wichtig, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Inzwischen gibt es Alternativen zur medikamentösen Behandlung.