Schnellere Heilung: Klinikum Gütersloh hat über 500 Patienten erfolgreich mit dem OP-Roboter operiert

Im Klinikum Gütersloh sind seit Erwerb des Da Vinci-OP-Roboters bereits mehr als 500 Patientinnen und Patienten erfolgreich mit Unterstützung des Roboters operiert worden. Anders als in vielen anderen Häusern operieren im Klinikum Gütersloh Experten-Teams aus drei unterschiedlichen Disziplinen mit dem Roboter.

Manfred Stöhr wird heute von seiner Frau aus dem Klinikum Gütersloh abgeholt. Er hat sich aufgrund eines Tumors die Prostata entfernen lassen. Sein Hausarzt hatte bei der Vorsorgeuntersuchung einen erhöhten PSA-Wert festgestellt und eine Gewebeprobe veranlasst, die den Krebsverdacht bestätigt hat. Statt einer langen Narbe hat Manfred Stöhr nach der Operation nur sechs kleine Schnitte im Bauch, kleiner als ein Zentimeter. „Ich bin mit 72 Jahren zum ersten Mal in meinem Leben im Krankenhaus gewesen und sehr froh, dass die Operation äußerlich kaum sichtbar ist. Denn jeder Schnitt bedeutet ja Schmerzen.“

Die Urologinnen und Urologen am Klinikum Gütersloh setzen seit Juli 2021 bei minimalinvasiven Operationen auf die Unterstützung des Da Vinci-Roboters. Der Roboter hat vier Arme und kann zehnmal besser sehen als ein menschliches Auge. Durch die millimetergroßen Schnitte in der Bauchdecke von Manfred Stöhr werden Instrumente, Licht und Kamera in den Bauchraum eingeführt. Zwei weitere Schnitte sind für den Assistenten erforderlich, damit er beispielsweise Flüssigkeit absaugen kann.

Die Operierenden bedienen eine Konsole, die ihre Hand- und Fingerbewegungen millimetergenau auf die Operationsinstrumente des Roboters überträgt. Die vier Roboterarme besitzen einen deutlich größeren Bewegungsradius als die menschliche Hand. Das macht diese Operationstechnik besonders gewebeschonend und reduziert den Blutverlust. So haben die Patientinnen und Patienten nach der OP geringere Beschwerden und genesen schneller. Ein weiterer Vorteil: Dank der der größeren Beweglichkeit können Organe operiert werden, die vorher offen, also von außen operiert werden mussten. „In unserem Bereich sind das zum Beispiel Nierenoperationen“, erklärt PD Dr. med. Marcus Horstmann, Chefarzt der Klinik für Urologie, Uroonkologie, minimalinvasive und robotische Chirurgie. Dr. Horstmann operiert seit 15 Jahren roboterassistiert und gehört damit in diesem Bereich zu den erfahrensten Ärzten Deutschlands. Der Arzt sieht das Operationsfeld dreidimensional und stark vergrößert. „Das ermöglicht uns ein extrem genaues Steuern der Instrumente“, erklärt er. „Das heißt, wir können noch präziser operieren. Davon profitieren beispielsweise Krebspatienten, weil wir die Funktionsfähigkeit der Organe besser erhalten können.“

In der minimalinvasiven Chirurgie hat das Klinikum bereits seit vielen Jahren einen hervorragenden Ruf. Und das nicht nur in der Urologie, sondern auch auf dem Gebiet der Viszeralchirurgie, die auf Organe im Bauchraum spezialisiert ist, und in der Gynäkologie. „Von dieser Erfahrung profitieren wir enorm beim Operieren mit Unterstützung des Roboters“, so PD Dr. med. Matthias Kapischke, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und minimalinvasive Chirurgie. Denn in allen drei Bereichen operieren die Chirurginnen und Chirurgen inzwischen mit Unterstützung des Roboters. „Deshalb bedeutet das roboterassistierte Operieren einen weiteren Schub für die Tumorchirurgie bei uns im Haus.“ PD Dr. med. Kapischke und seine Kolleginnen und Kollegen in der Viszeralchirurgie operieren unter anderem Tumore des Dick- und Enddarmes, des Magens und der Leber minimalinvasiv mit Unterstützung des Da Vinci Roboters.

Auch in der Gynäkologie haben die Operierenden inzwischen über einhundert Operationen mit Unterstützung des Roboters durchgeführt: „Mit seiner hochauflösenden Bildgebung in 3D und der 10-fachen Vergrößerung sorgt er vor allem bei hochpräzisen gynäkologischen Eingriffen für eine verbesserte Sicht der operierenden Ärzte,“ berichtet Dr. med. Wencke Ruhwedel, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Gütersloh. „Wir haben bei der Einführung des Roboters von Anfang an das Ziel verfolgt, eine große Zahl an Operateuren aus unterschiedlichen Fachrichtungen für das robotergestützte Operieren auszubilden und den Roboter interdisziplinär zu nutzen. Darüber hinaus ist die Robotik in mehreren zertifizierten onkologischen Zentren eingebettet, so bringen wir wissenschaftliche Erkenntnisse und Technik zusammen, davon profitieren wir und die Patienten“, so Dr. Wencke Ruhwedel.

Manfred Stöhr ist froh, dass er schon nach dem Aufwachen kaum mehr als einen Muskelkater im Bauchraum von der Operation gespürt hat. Für ihn geht es nach dem Krankenhaus für drei Wochen in die Reha. „Ich möchte bald wieder fit sein, ich bin inzwischen Rentner, möchte aber bald wieder meine Aufgaben im Heimatverein übernehmen.“

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