Klinikum hilft Frauen mit Genitalverstümmelung

Am 6. Februar ist der Internationale Tag der weiblichen Genitalverstümmelung, female genital mutilation (FGM). Die Beschneidung und Verstümmelung weiblicher Genitalien hat für die betroffenen Frauen schlimme Konsequenzen. Auch im Klinikum Gütersloh werden immer wieder Frauen nach einer Genitalverstümmelung behandelt.

„Genitalverstümmelung ist ein schweres Trauma, was in vielen Fällen zu einer lebenslangen Behinderung und starken Schmerzen führt“, erklärt Dr. med. Nurgül Akyol, Oberärztin an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Gütersloh.

In einigen Kulturen werden die Klitoris und die inneren Vulvalippen von Mädchen ganz oder zum Teil entfernt. Bei der sogenannten Infibulation, wird die Wunde zusätzlich vernäht, sodass nur eine sehr kleine Öffnung für Urin und Menstruation bleibt. Auch im Klinikum Gütersloh werden solche Fälle wiederholt behandelt. Denn die Frauen leiden aufgrund der Vernarbungen nicht nur unter ständigen Schmerzen sondern haben auch Probleme bei einer natürlichen Geburt. Das Problem: Es gibt nur wenige Ärztinnen und Ärzte, die Erfahrung im Umgang mit Genitalverstümmelungen haben. Dr. Nurgül Akyol ist eine von ihnen: „Die Frauen, die zu uns kommen haben oft eine jahrelange Leidensgeschichte hinter sich, weil ihnen schon als Kind diese Verletzungen zugefügt wurden.“

In Ländern wie Somalia, Äthiopien oder Eritrea ist die Beschneidung von Mädchen gesellschaftliche Normalität. In Somalia beispielsweise, sind 98 Prozent der Frauen betroffen. Doch diese Verletzung kann schreckliche gesundheitliche Folgen haben.

„Die Frauen, die ich hier mit diesen Verletzungen behandle, haben erhebliche gesundheitliche aber auch psychologische Beschwerden“, erklärt Oberärztin Nurgül Akyol. Die Spezialistin für Genitalchirurgie kann den Frauen durch eine Operation sehr gut helfen. „Wir können die vaginale Öffnung wieder frei legen aber auch in einem umfangreicheren Eingriff das Genital wieder vollständig rekonstruieren.“

Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung und Integration hat einen runden Tisch gegen die Beschneidung von Mädchen ins Leben gerufen. In Nordrhein-Westfalen leben nach Schätzungen der Landesregierung etwa 22.000 Betroffene sowie knapp 4.000 potenziell gefährdete Mädchen. Das Ziel des Runden Tisches ist es Expertinnen für das Thema regional miteinander zu vernetzen. Dr. Nurgül Akyol: „In Gütersloh funktioniert diese Zusammenarbeit schon sehr gut und wir können den betroffenen Frauen schnell und effektiv helfen.“

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