Besonders im Sommer gibt es häufiger Herz- und Kreislaufprobleme, die durch die Hitze verursacht werden. Die optimale Umgebungstemperatur für den Körper liegt bei 26°, alles darüber erschwert die Arbeit und Temperaturregulation des Kreislaufs. Um die Temperatur zu halten, verbessert der Körper die Hautdurchblutung. Gefäße erweitern sich und geben einen Teil der Temperatur an die Umgebung ab. Die Folge: Wir schwitzen!
Das kann zu Problemen führen, erklärt Jörg Winter, Leitender Oberarzt der Inneren Medizin und Kardiologie des Klinikums Gütersloh: „Vorgeschädigte und auch untrainierte Herzen können überlastet werden. Verschriebene Medikamente können die Durchblutung zusätzlich beeinflussen,“ so Jörg Winter.
Zu viel Hitze führt also zu körperlichen Problemen. Diese Hitzeerschöpfung äußert sich in vielen unterschiedlichen Symptomen wie Schwindel, Schwäche, Fieber, Übelkeit oder Muskelkrämpfen. Außerdem kann es zu einem Hitzschlag kommen, der bei einem Temperaturanstieg auf über 40°C sogar lebensbedrohlich werden kann. Versiegende Schweißproduktion und blasse kalte Haut sind Indizien dafür. In beiden Fällen empfiehlt Jörg Winter Zeit im Schatten oder kühlen Räumen zu verbringen und die Beine hochzulegen und durch zum Beispiel Wadenwickel die Körpertemperatur herunterzukühlen. Tritt der klassisch bekannte Sonnenstich ein, der sich über Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit äußert, empfiehlt der Kardiologe den Betroffenen sich hinzusetzen und nicht hinzulegen, um Schwellungen im Kopf zu vermeiden.
Kleinkinder, Jugendliche, Schwangere und ältere Menschen zählen zu den Risikogruppen und müssen daher besonders vorsichtig sein. Wichtigster Tipp: „Ausreichend trinken. Je nach Temperatur und Schweißverlust bis zum Zwei- oder Dreifachen der üblichen Trinkmenge,“ so Jörg Winter. „Leichte Bewegung hilft, das Herz-Kreislaufsystem fit zu halten – aber am besten morgens oder abends, wenn es kühler ist.“ Ein Sprung ins kalte Wasser kann beim abkühlen helfen, aber am besten schonmal mit den Füssen vorfühlen. Eiskaltes Wasser kann insbesondere bei Menschen mit einem nicht ganz gesunden Herzen zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen. „Deshalb langsam ins Wasser gehen und Arme, Bauch und Nacken mit Wasser benetzen“, sagt Jörg Winter.
Wer präventiv etwas tun will, dem rät der Kardiologe Ausdauersport, um den Körper an die körperliche Belastung zu gewöhnen. Außerdem Wechselduschen und Saunagänge, denn diese können dem Körper helfen den Wechsel von Hautdurchblutung beim Schwitzen und geringe Durchblutung zu gewöhnen
Ist das heiß hier: Das rät der Herzspezialist bei hohen Temperaturen
34 Grad diese Woche in Gütersloh – ganz schön heiß! Wie man mit der Hitze am besten umgeht und welche Risikogruppen es bei diesem Wetter besonders schwer treffen kann, weiß Jörg Winter, Leitender Oberarzt für Innere Medizin und Kardiologie des Klinikums Gütersloh.