Wenn Tiana Stickling von ihrer Arbeit erzählt, spürt man ihre Begeisterung. Darüber, wie viel Verantwortung Intensivpflegekräfte tragen, wie abwechslungsreich ihr Job ist, wie groß das Spektrum der Patienten ist. Herzinfarkte, Schlaganfälle, Corona-Patienten. Auf der Intensivstation am Klinikum Gütersloh ist für die Gesundheits- und Krankenpflegerin kein Tag wie der andere.
„Hier bin ich in jeder Sekunde gefordert, es kann jederzeit etwas passieren und darauf müssen wir vorbereitet sein“, sagt Tiana Stickling. Sie hat im ersten Jahr der Corona-Pandemie, im September 2021 eine sogenannte Intensiv-Light-Ausbildung gemacht.
„Das ist ein Programm, das wir gestartet haben, um zusätzliche Kolleginnen und Kollegen für die Intensivstationen zu gewinnen und auf diese Weise unsere Intensivpflegekräfte zu entlasten“ erklärt Pflegedirektorin Andrea Eickhoff. Die Weiterbildung konnten Interessierte an der Zentralen Akademie für Berufe im Gesundheitsweisen besuchen, die das Klinikum Gütersloh gemeinsam mit dem Sankt Elisabeth Hospital und dem LWL Landschaftsverband betreibt.
Welche Geräte gibt es auf der Intensivstation, welche Notfallerkrankungen gibt es und was muss man bei Herzinfarkt, Schockzuständen oder intubierten Patienten beachten? Das waren einige der Inhalte in dem mehrtägigen Kurs. Das Ziel: Erfahrene Gesundheits- und Krankenpfleger von normalen Stationen weiterzubilden, um die überlasteten Intensivpflegerinnen und Pfleger zu entlasten. „Ich erlebe bei vielen Kolleginnen und Kollegen Dankbarkeit dafür, dass ich hier bin. Ich kann ans Telefon gehen, oder Medikamente holen, während die ausgebildeten Intensivpfleger sich um den Patienten kümmern, das nimmt den Stress“, sagt Tiana Stickling. Mit ihr haben zwei Kolleginnen die Weiterbildung absolviert. Alle arbeiten inzwischen regelmäßig auf der Intensivstation.
Auch das Klinikum Gütersloh hatte in über zwei Jahren Corona-Pandemie mit der hohen Belastung des Pflegepersonals auf der Intensivstation zu kämpfen. Einige Mitarbeitende haben gekündigt, andere haben sich auf andere Stationen versetzen lassen. Gleichzeitig konnte das Klinikum Gütersloh aber auch neue Mitarbeitende für die Intensivstation gewinnen. Heute arbeiten in Summe mehr Pflegekräfte auf der Intensivstation als vor der Corona-Pandemie.
Tiana Stickling fühlt sich wohl auf der Intensivstation: „Ganz viele Patienten auf der Intensivstation sind wach und ansprechbar, mit denen kann man sich austauschen. Die Arbeit hier ist ein anderer, ein guter Stress, man muss immer aufmerksam sein, das gefällt mir.“ Inzwischen ist sie ein gutes halbes Jahr auf der Intensivstation und möchte nicht mehr wechseln. Eine Fachweiterbildung zur Intensivpflegerin würde zwei Jahre dauern: „Durch Corona hat sich für mich die Chance ergeben, meinen Horizont zu erweitern, das hätte ich sonst vielleicht nicht gemacht, ich kann mir die Weiterbildung sehr gut vorstellen.“
Genug geredet
In der Corona-Pandemie standen die Intensivstationen besonders in den ersten Monaten unter Dauerbelastung. Viele Stationen haben Pflegekräfte verloren. Das Klinikum Gütersloh hat mit einem gezielten Programm versucht, die Belastung für die Intensivpflegekräfte zu senken.