Erfolgreiche Operation bei Übergewicht dank OP-Roboter

Jeder operative Eingriff birgt gewisse Risiken, auch für Menschen mit einem guten Gesundheitszustand. Bei schwer übergewichtigen Patientinnen und Patienten jedoch sind die Risiken um ein Vielfaches erhöht, so dass sie mitunter gar nicht oder nur mit Einschränkungen operiert werden können. Im Klinikum Gütersloh konnte eine adipöse Patientin nun dank des da Vinci Roboters erfolgreich behandelt werden.

Als bei Ursula Fechner aus Harsewinkel eine Krebserkrankung an der Gebärmutterschleimhaut festgestellt wurde, war schnell klar, dass ihr nur eine Operation nachhaltig helfen könnte: „In solchen Fällen raten wir den Betroffenen zu einer vollständigen Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcken, um die Krebserkrankung bestmöglich zu therapieren“, erklärt Dr. Wencke Ruhwedel, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Klinikum Gütersloh. Aufgrund des hohen Gewichts der Patientin war jedoch eine klassische Operation über einen Bauchschnitt oder den vaginalen Zugang risikoreich: „Mit dem Gewicht einer Patientin oder eines Patienten steigt für sie oder ihn auch das Risiko eines chirurgischen Eingriffs: Die Leibesfülle erschwert den Zugang zu den Organen, Thrombosen, Embolien und Druckstellen häufen sich und die Operationswunden heilen schlechter“, so Ruhwedel. „Mithilfe der roboterassistierten Technik konnten wir den Eingriff jedoch minimalinvasiv mit nur fünf kleinen Schnitten in der Bauchdecke durchführen und so zum einen die Risiken zum Beispiel im Bereich der Wundheilung deutlich minimieren und zum anderen die Operation medizinisch korrekt und ohne Kompromisse durchführen.“  

Bei einer Operation ohne den da Vinci-Roboter hätte das Ausmaß der OP vermutlich verkleinert werden müssen und nur die Gebärmutter entfernt werden können, da das Sichtfeld für den Operateur eingeschränkt gewesen wäre, so Ruhwedel. „Dank des Roboters konnten leitliniengerecht zudem die Eierstöcke entfernt und die Wächterlymphknoten dargestellt werden.“ Die Kamera des da Vinci-Systems liefert ein 3D-Bild in zehnfacher Vergrößerung, so dass selbst kleinste Strukturen für den Operateur sichtbar werden. „Mit Hilfe des Roboters können wir so exakt operieren, wie wir es sonst nur bei der Operation im offenen Bauchraum könnten, gleichzeitig haben wir jedoch alle Vorteile eines minimalinvasiven, schonenden Eingriffs.“

Ursula Fechner ist froh, dass es im Klinikum Gütersloh die Möglichkeit dieser Operation gab: „Mir ist bewusst, dass eine OP für mich immer gefährlicher als für normalgewichtige Menschen ist. Für mich war es deshalb ein Glücksfall, dass ich hier mit dem Roboter operiert werden konnte, denn so konnten ein großer Schnitt und ein langer Wundheilungsprozess vermieden werden.“ Doch auch mit robotischer Hilfe ist eine solche Operation anspruchsvoll: „Bei einem Eingriff dieser Art liegen die Patientinnen in der Regel kopftief auf dem OP-Tisch, der Bauch drückt dabei sehr auf die Lunge. Während der Narkose brauchten wir deshalb eine besondere Beatmung, um die Lungenfunktion sowie den Kreislauf der Patientin stabil zu halten“, erläutert Dr. Michael Adler, Leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin, Notfall- und Schmerzmedizin, der die Narkose durchführte. „Dies alles benötigte im Vorfeld eine interdisziplinäre Abstimmung, OP-Indikation und Narkoserisiko mussten genau abgewogen werden.“

Mit dem Ergebnis sind Ärzte und Patientin sehr zufrieden. „Die Betreuung durch die Pfleger und Ärzte war rundum klasse. Die fünf kleinen Schnitte sind inzwischen gut verheilt und meine vorerst letzte Bestrahlung habe ich hinter mich gebracht. Ich bin sehr glücklich, dass alles so gut gelaufen ist“, sagt Ursula Fechner.

 

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