Ulrich Bongartz-Stiftung spendet für die ehrenamtlichen Patientenbegleiter im Klinikum Gütersloh

1.000 Euro für die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Demenz

Täglich werden in Deutschlands Krankenhäusern nach einer Studie der Robert Bosch Stiftung knapp 50.000 Personen versorgt, die neben ihrer akuten Erkrankung auch an Demenz oder demenzartigen Symptomen leiden. Solch ein Krankenhausaufenthalt ist immer eine Herausforderung für die Betroffenen: Fremde Gesichter und Räume, ein ungewohntes Tempo und ein veränderter Tagesablauf führen dazu, dass dementiell erkrankte Patienten häufig überfordert werden. Im Klinikum Gütersloh gibt es deshalb gleich mehrere Projekte, die die schwierige Situation für die Patientinnen und Patienten, Pflegenden und Angehörigen erleichtern. Eines davon sind die ehrenamtlichen Patientenbegleiter, die nun von der ULRICH BONGARTZ-STIFTUNG mit einer Spende in Höhe von 1.000 Euro bedacht wurden. Das Geld wird unter anderem in die Anschaffung von sogenannten Nestelkissen und von Materialien für die Aromapflege investiert.

„Demenz braucht Zeit, Demenz braucht Geduld. Krankenhausmitarbeiter finden sich häufig zwischen den Stühlen wieder: Einerseits möchten sie in Ruhe und angemessen auf jeden einzelnen Patienten eingehen, andererseits müssen sie einen engen Zeitplan im Klinikbetrieb erfüllen. Gerade bei Patientinnen und Patienten mit der Nebendiagnose Demenz ist das oft eine nahezu unerfüllbare Aufgabe“, sagt Demenz-Coach Katja Plock, die die ehrenamtlichen Patientenbegleiter im Klinikum Gütersloh betreut. Das Problem: Für die Erkrankten ist es aufgrund der Demenz kaum möglich, sich in der fremden Umgebung des Krankenhauses zurechtzufinden. Sie wissen nicht, was mit ihnen geschieht und verweigern mitunter, an ihren Untersuchungen oder Therapien mitzuwirken. „Um den Genesungsprozess positiv zu beeinflussen, brauchen diese Patienten eine besondere Fürsorge und Ansprache“, so Plock. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind deshalb sehr dankbar, dass sich die Ehrenamtlichen zusätzlich kümmern und die benötigte Zeit mitbringen.“  

Seit 2013 besuchen die Patientenbegleiterinnen und -begleiter betroffene Patientinnen und Patienten und unterstützen diese mit Dingen, für die das Pflegepersonal im Arbeitsalltag keine Zeit findet: Sie spielen gemeinsam, lesen Geschichten vor, singen, gehen spazieren oder unterhalten sich. „Mit diesen Besuchen geben die Ehrenamtlichen den Patienten mehr Sicherheit im ungewohnten Klinikumfeld“, so Demenz-Coach Katja Plock. „Sie helfen, Ruhe zu finden und sich zu orientieren und entlasten damit auch das professionelle Klinik-Team.“ Um im Klinikum Gütersloh aktiv zu werden, erhält jeder Patientenbegleiter vorab eine ausführliche und fachkundige Einarbeitung, die sich mit der Demenz als Krankheitsbild, vor allem aber mit der Beobachtung und dem Umgang mit diesen Menschen befasst. Der nächste Kurs für neue Ehrenamtliche beginnt im April.

Bei jedem Besuch bringen die Ehrenamtlichen verschiedene Utensilien mit ins Krankenzimmer, um einen Zugang zu den Patientinnen und Patienten zu finden: „Das kann zum Beispiel ein Buch sein, ein Spiel oder etwas anderes, was einen Ansatzpunkt für ein Gespräch mit dem Patienten bietet. Um besonders nervöse Patientinnen und Patienten etwas zu beruhigen, mache ich auch gerne eine Handmassage mit speziellen Ölen“, erzählt Irene Reschke, die bereits seit Projektbeginn im Jahr 2013 dabei ist. Für diese Aromapflege wurden aus der Spendensumme der Ulrich-Bongartz-Stiftung weitere Materialien und Öle angeschafft. „Auch die neuen Nestelkissen können helfen, unruhige Patientinnen und Patienten zu beschäftigen“, ergänzt Katja Plock. „Durch die verschiedenen Elemente auf den Kissen wie zum Beispiel Bänder zum Flechten, Reiß- oder Klettverschlüsse, verborgene Taschen, Knöpfe oder Ringe können die Patientinnen und Patienten mit ihren Händen und Augen auf Entdeckungstour gehen. Es regt den Tastsinn an und bringt viele kleine Erfolgserlebnisse.“

Das Projekt haben Ulrich Bongartz und seine Frau Marie-Theres Niemann gerne mit einer Spende unterstützt: „Uns hat es beeindruckt, dass im Klinikum solch innovative Konzepte zur Versorgung von Menschen mit Demenz realisiert werden und in vielen Facetten auf die besonderen Bedürfnisse dieser Patientengruppe eingegangen wird“, so Marie-Theres Niemann. „Die Besuche der ehrenamtlichen Patientenbegleiter sind eine große Bereicherung für die Betroffenen selbst, aber auch für deren Angehörige und die Mitarbeitenden auf der Station.“
Andreas Tyzak, Kaufmännischer Direktor im Klinikum Gütersloh: „Fast 6.000 Besuche wurden seit 2013 von den ehrenamtlichen Patientenbegleiterinnen und -begleitern durchgeführt. Wir sind der Ulrich Bongartz-Stiftung sehr dankbar, dass sie dieses Projekt mit einer Spende bedacht hat und so die Arbeit unserer Ehrenamtlichen unterstützt.“

Wer Interesse hat sich als ehrenamtlicher Patientenbegleiter oder -begleiterin für Menschen mit Demenz zu engagieren, kann sich bei Katja Plock melden:
Telefon: 05241 - 83 25150
E-Mail: katja.plock@klinikum-guetersloh.de

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