Unterstützung bei Demenz

Unterstützung für Patienten mit Demenz

Ein Krankenhausaufenthalt ist für niemanden leicht, erst recht nicht für Menschen mit Demenz. Sie kommen mit Knochenbrüchen, Lungenentzündungen oder anderen akuten Erkrankungen ins Krankenhaus – ihre Demenzerkrankung ist dann oft nur eine Nebendiagnose. Dabei belastet die Krankenhaussituation die Betroffenen zusätzlich, da sie die fremde Umgebung und die unbekannten Abläufe nicht einordnen können. Auch die Mitarbeiter des Krankenhauses stellt dies vor besondere Herausforderungen, denn der normale Klinikalltag ist kaum auf Menschen mit Demenz eingestellt.

Am Klinikum Gütersloh möchten wir Patienten mit Demenz eine besondere Fürsorge und Begleitung bieten, um sich in der für sie ungewohnten Umgebung zurechtzufinden. Dazu wurden in den vergangenen Jahren viele verschiedene Projekte und Angebote ins Leben gerufen. So kümmert sich Demenz-Coach Katja Plock seit 2013 gemeinsam mit einem ehrenamtlichen Team um Patienten mit der Nebendiagnose Demenz. Regelmäßige Besuche, Unterhaltungen und eine Aktivierung durch Spiele, Bücher, Bilder und Spaziergänge stehen dann auf dem Programm. Im Jahr 2015 hat ein Demenz-Koordinator seine Arbeit aufgenommen, der die Klinikbeschäftigten regelmäßig nach einem einheitlichen Konzept zum Thema Demenz schult und als speziell qualifizierter Mitarbeiter eine strukturierte und professionelle Begleitung von Demenz-Patienten sicherstellt. Im Juli 2017 wurde das Nachtcafé eröffnet, in dem die betroffenen Patienten in den Abend- und Nachtstunden gezielt betreut werden. Sollten Sie Ihren Angehörigen ins Krankenhaus begleiten wollen, bieten wir nach Rücksprache ein so genanntes Rooming-in an, bei dem eine Begleitperson für die Zeit des Krankenhausaufenthalts ein eigenes Bett im Patientenzimmer erhalten kann. Auch über den Krankenhausaufenthalt hinaus bietet das Klinikum im Rahmen des Projekts „Familiale Pflege“ spezielle Kurse an, in denen Angehörige von Pflegebedürftigen mit einer demenziellen Erkrankung ein kostenloses Pflegetraining erhalten können.

Katja Plock

Katja Plock

Demenz-Coach, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Ehrenamtsbeauftragte

Telefon: 05241-83 25150
E-Mail

Manchmal ist ein Krankenhaus eine Welt für sich – besonders für Menschen mit Demenz: fremde Räume, ungewohnte Abläufe, unbekannte Menschen. Das verwirrt und verunsichert und kann den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Patienten mit Demenz benötigen für die Zeit ihres stationären Aufenthaltes eine besondere Fürsorge und Begleitung, um sich in der für sie ungewohnten Umgebung zurechtzufinden.

Eine individuelle Patientenbegleitung kann einen akuten Verwirrtheitszustand abmildern und infolge dessen die Patientenzufriedenheit und die Behandlungsqualität deutlich verbessern. Diese positive Erfahrung wird im Klinikum seit der Implementierung ehrenamtlicher Patienten-Begleiterinnen gemacht. Katja Plock, eine als Demenz-Coach ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin, qualifiziert und koordiniert hierfür eine Gruppe Ehrenamtlicher, die zur Begleitung dementiell erkrankter Patienten von den Pflegekräften der Stationen angefordert werden können. Mit gezielter Gesprächsführung, Zeit zum Zuhören sowie individueller Biografiearbeit geben die Demenz-Begleiter betroffenen Patienten mehr Sicherheit sich im Klinikalltag zurechtzufinden.  

Bei Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit als Begleiter für Menschen mit Demenz wenden Sie sich bitte direkt an Katja Plock, Demenzcoach.

 

Nadine Lömker ist nah dran an Patienten, die der besonderen Fürsorge bedürfen – Menschen mit Demenz. Denn besonders für sie kann ein Krankenhausaufenthalt verwirrend sein: Fremde Zimmer, Flure und Menschen führen oft zu einer Verschlechterung der Symptome. Häufig brauchen sie länger, wenn sie sich zum Beispiel von einem Beinbruch erholen müssen und die Demenz-Erkrankung gar nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Ärzte und Pflegekräfte können dieser Herausforderung in einem Akutkrankenhaus kaum gerecht werden. Darum hat das Klinikum Gütersloh im Jahr 2015 eine Demenzkoordinatorin eingestellt.

Regelmäßig besucht die Demenzkoordinatorin die verschiedenen Stationen des Klinikums. Sie erkundigt sich bei den Pflegenden nach Patienten, die durch ihr Verhalten auf eine Demenz oder einen Verwirrtheitszustand (Delir) schließen lassen. Als speziell ausgebildete Fachkraft macht sie sich dann ein eigenes Bild des Patienten, stellt gezielte Fragen und führt leitliniengetreue Tests durch. Wenn nötig, kann schon kurzfristig ein ehrenamtlicher Patienten-Begleiter zu Besuch kommen und sich einige Zeit mit dem Patienten beschäftigen. Zeit, die die Pflegenden der Station sich üblicherweise nicht nehmen können.

Dank der täglichen Arbeit der Demenzkoordinatorin auf den Stationen des Klinikums können Patienten mit einer Demenz oder einer Tendenz zu einem sogenannten Delir frühzeitig erkannt und ihren Bedürfnissen entsprechend umfassend behandelt werden. Zudem werden die Ärzte und Pflegenden durch die Demenzkoordinatorin geschult und sensibilisiert. Das Projekt wird in Kooperation mit der gerontopsychiatrischen Ambulanz des LWL-Klinikums Gütersloh durchgeführt und wurde von der Bürgerstiftung Gütersloh für drei Jahre mit insgesamt 90.000 Euro gefördert. Nach drei Jahren der Projektphase ist das Angebot der Demenzkoordination in den Regelbetrieb des Klinikum Gütersloh übergegangen. Seitdem ist das Projekt fester Bestandteil der Versorgung für Menschen mit kognitiven Einschränkungen im Klinikum Gütersloh.

 

Nachts kommt die Unruhe und raubt den Schlaf. Sie treibt über die Gänge, macht orientierungslos, verstärkt Angst und Sorgen. Das gilt besonders für Menschen mit einer Demenz, wenn sie in einem Akut-Krankenhaus aufgenommen werden müssen. Die Umgebung ist ungewohnt, die medizinische Behandlung verwirrend und viele Menschen sind fremd. Gerade in den Abend- und Nachtstunden erhöht sich der Betreuungsbedarf für die betroffenen Patienten. Seit 2017 bietet das "Nachtcafé" Fürsorge und Beschäftigung für Demenz-Patienten in dieser Zeit.

Ein kleiner, gemütlicher Raum auf der Station 3 ist für das "Nachtcafé" im Klinikum eingerichtet worden. Jeden Abend wird hier geredet, gespielt, gerätselt und natürlich ein Kaffee oder Tee getrunken. Die Mitarbeiterinnen des Nachtcafés unterstützen durch ihr Angebot die Stationen und bieten den Patienten einen geschützten Rückzugsort. Geschulte Fachkräfte begleiten die Patienten von den Stationen ins Café, haben Zeit und Ruhe, um dort auf sie einzugehen.

Über drei Jahre sicherten die Bürgerstiftung Gütersloh und die Erich und Katharina Zinkann-Stiftung die Finanzierung von Personalkosten und Ausstattung für das Projekt mit über 126.000 Euro. Mittlerweile ist das Projekt in den Regelbetrieb übergegangen.

 

Als Laie plötzlich einen Pflegefall zu Hause betreuen – diese Aufgabe bedeutet für Angehörige eine große Herausforderung. Um an der Schnittstelle zwischen Krankenhaus und häuslicher Versorgung Unterstützung zu geben, bietet das Klinikum Gütersloh  die Familiale Pflege an. Irina Pölzing, ausgebildete Pflegetrainerin, schult Angehörige schon während des stationären Aufenthalts oder danach in einem individuellen Training. Kurstermine und Ansprechpersonen finden Sie auf den Seiten des Sozialdienstes.

 

Hilfe für Angehörige

Mit viel Zeit und Ruhe vermittelt die Expertin den zukünftig mit der Pflege betrauten Familienmitgliedern die richtigen Techniken. 
In einem Erstgespräch noch im Krankenhaus wird der individuelle Bedarf an Beratung und Schulung geklärt. Dabei kann es um die richtige Lagerung und Bewegung, aber auch um Körperhygiene oder praktische Hilfestellungen beim An- und Ausziehen, beim Essen und Trinken gehen.

Vor Ort, in der häuslichen Umgebung

  • können Angehörige dann unter Anleitung ganz gezielt üben. So werden Hindernisse oftmals direkt ausgeräumt und der Einsatz etwaiger Hilfsmittel mit einbezogen.
  • Den Familien wird aber auch vermittelt, wie sie ein pflegerisches Netzwerk knüpfen, damit die ganze Verantwortung nicht auf den Schultern eines Angehörigen allein lastet.
  • Initialpflegekurse und ein monatlicher Gesprächskreis dienen der Vertiefung, dem Erfahrungsaustausch und der persönlichen Entlastung.

Aktuelle Kurstermine

Die nächsten Kurstermine für unsere Pflegekurse finden Sie hier

Finanzierung durch die AOK

Die AOK NORDWEST unterstützt das Projekt, indem sie alle Kosten übernimmt. Die Initialpflegekurse sind für alle Interessierten offen und ebenfalls kostenfrei. Teilnehmen können Patienten und deren Angehörige unabhängig von ihrer Kassenzugehörigkeit.

 

Ob aus Angst vor der bevorstehenden Operation, noch geschockt vom schmerzhaften Sturz und der rasanten Blaulicht-Fahrt im Rettungswagen oder als Nachwirkung der Narkosemedikamente: Patientinnen und Patienten mit einem höheren Alter oder einer dementiellen Erkrankung können in einen akuten Verwirrtheitszustand geraten, wenn sie ins Krankenhaus kommen. Sie sind dann unruhig, aggressiv, traurig, desorientiert oder sehr in sich gekehrt – obwohl das mit ihrer eigentlichen Erkrankung, wegen der sie ins Krankenhaus gekommen sind, gar nichts zu tun hat. So eine akut auftretende Verwirrtheit heißt „Delir“.

Damit Betroffene nicht zu sehr „aus der Spur“ geraten – denn das bedeutet der lateinische Begriff „delirare“ – gibt es im Klinikum Gütersloh ein Delir- Management. Ein Delir erhöht das Risiko eine Demenz zu entwickeln oder zu verstärken sowie das Risiko an einer Erkrankung zu versterben. Insbesondere Patientinnen und Patienten mit einem  höheren Lebensalter oder einer vorbestehenden kognitiven Erkrankungen – z.B. einer Demenz – sind während eines Krankenhausaufenthaltes gefährdet. Ziel des Delir- Management ist es deshalb, delirgefährdete Patienten rechtzeitig schon bei der Aufnahme ins Krankenhaus zu erkennen und ihre Behandlung auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse einzuleiten.

An dieser Aufgabe arbeitet im Klinikum Gütersloh ein Team aus verschiedenen Berufsgruppen. Sie tauschen sich regelmäßig im Rahmen einer Delirvisite über und auch mit den Patientinnen und Patienten aus. Auch die Angehörigen werden mit einbezogen, um den Aufenthalt im Krankenhaus so schonend wie möglich zu gestalten. Zu den Maßnahmen zählen beispielsweise – je nach Patientensituation –  Förderung der geistigen Aktivität, Unterstützung beim Einhalten des  Tag/ Nacht Rhythmus oder die Hilfestellung bei der Nahrungsaufnahme. Auch eine frühestmögliche Mobilisierung sowie Orientierung durch persönliche Gegenstände und Gespräche gehören dazu. Die Ärzte vermeiden insbesondere Medikamente, die ein Delir begünstigten würden, und gleichzeitig achten sie auf eine effiziente Schmerztherapie.

Das Übergeordnete Ziel des Delir- Management ist jedoch das die Patientinnen und Patienten schnellstmöglich wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren können und eine drohende Pflegebedürftigkeit, durch ein Delir, möglichst abgewendet werden kann.

 

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